In den frühen Stadien der Schwangerschaft erhöht sich die Produktion von Schilddrüsenhormonen um 50%. Die glomeruläre Filtrationsrate erhöht sich auch um 30% bis 50%, was zu einer höheren renalen Jod-Clearance führt. Jod-Clearance bezieht sich auf die Geschwindigkeit, mit der Jod aus dem Blut durch die Nieren gefiltert und ausgeschieden wird. Eine erhöhte Jod-Clearance bedeutet, dass mehr Jod von den Nieren ausgeschieden wird. Zusätzlich steigt die fetale Schilddrüsenhormonproduktion während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft an, was den Bedarf an Jod bei Müttern erhöht, da Jod leicht über die Plazenta übertragen wird. Die fetale Schilddrüse beginnt erst zwischen der 10. und 12. Schwangerschaftswoche. Deswegen ist das fötale Nervensystem während dieser kritischen Entwicklungsphase auf mütterliche Schilddrüsenhormone angewiesen.

Ein Jodmangel stellt ein großes Risiko für das Ungeborene dar. Ein Jodmangel bei den Ungeborenen ist mit Kretinismus und Wachstumsverzögerung assoziiert. Kretinismus bedeutet, dass das Kind irreversible Hirnschäden infolge einer angeborenen Hypothyreose hat. Außerdem kann die Warscheinlichkeit für Früh- oder Fehlgeburt sich erhöhen. Für die neurologische Entwicklung von Föten und Säuglingen sind die Schilddrüsenhormone von großer Bedeutung. Wenn man sich mit genügend Jod versorgt, kann die Entwicklung des Gehirns beim Ungeborenen Problem ablaufen. Bei Neugeborenen kann der Jodmangel zu einer gestörten kognitiven Entwicklung, Hypothyreose und Kropf  kommen kann. Kropf oder auch Struma ist eine Vergrößerung der Schilddrüse. Wegen einem Jodmangel kommt es bei Kropf zu einer erhöhten TSH-Freisetzung. TSH (Thyrotopin) ist ein Peptidhormon, das die Produktion der Schilddrüsenhormonen stimuliert.  

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